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Dieses Mal fand Lena sich gleich im Waldhaus wieder. Sie saß an dem kleinen Holztisch, an dem sie auch zuletzt gesessen hatte. Wieder bemerkte sie das Spiel der Vögel, die fortlaufend neue Kerzen anzündeten, indem sie sie mit ihrer Atemluft entfachten.

„Lena! Hast du eine Entscheidung getroffen?“ Lena schreckte auf, denn sie hatte Idis, die alte Weise gar nicht bemerkt. “Nein, leider nicht”, antwortete sie etwas beschämt.

Idis schenkte ihr einen heißen Trunk ein. “Probier einmal, es ist zur Stärkung.”

Lena nahm die Tasse zwischen beide Hände und ließ die Wärme in sich eindringen. Dann trank sie und tatsächlich fühlte sie sich nach einigen Schlucken schon viel kräftiger, als noch gerade eben.

Als sie in Idis Gesicht schaute, bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte. Idis sah betrübt aus, nicht wie beim ersten Mal, als sie die alte Weise als eine fröhliche Frau kennengelernt hatte.

„Ist etwas passiert?“, fragte Lena.

„Ja, Papili geht es nicht gut. Es hat Blut gespuckt. Aber ich kriege es schon wieder hin, es ist wahrscheinlich nichts Schlimmes“, sagte Idis gütig.

Lena durchfuhr ein Energiestoß und sie war plötzlich hellwach. „Das Logo!“, dachte sie erschrocken und spürte, dass es etwas mit Papili zu tun haben musste. Aber sie traute sich nicht, etwas zu sagen.

„Wie geht es ihm jetzt?“, fragte sie zaghaft …

„Jetzt schläft es“, beruhigte Idis Lena, bevor sie sie ein weiteres Mal fragte: „Hast du eine Entscheidung getroffen, Lena?“

Lena blieben die Worte in der Brust stecken, „Nein, ICH habe keine Entscheidung getroffen“, dachte sie, „Meine Entscheidung ist getroffen worden.“ Allerdings verstand sie nicht, wie das geschehen war und von wem diese Entscheidung getroffen worden war. Und so hörte sie sich daraufhin einfach nur laut, sogar sehr laut, sagen: „Ja, ich mach’s. Ich will Papili befreien!“

In diesem Moment wurde es ganz still im Waldhaus. Das Gezwitscher verebbte für einen Moment und alle Vögel, sowie Idis schauten gebannt auf die junge Frau.

„Ja, ich werde Papili befreien!“, wiederholte sie und fügte dann etwas leiser hinzu, „aber, ich weiß nur einfach nicht wie …“

Und dann fand ihr Kopf die Worte wieder und sie spürte ihre Gedanken umherwirbeln, „Ich kann das nicht, ich bin zu krank und zu schwach, ich habe Morphin genommen, um wieder arbeiten zu können, und meine Familie erwartet von mir, dass ich meine Karriere verfolge, Cat erwartet von mir, dass ich mit ihr auf Partys gehe, und das will ich ja auch. Ich brauche sie, sie ist meine Freundin und meine Familie kann ich auch nicht enttäuschen. Und der Job wird mir von jemand anderem weggeschnappt, wenn ich zu lange krank bin … und überhaupt …!“ Ihre Gedanken hämmerten in ihrem Kopf, „Ich möchte zurück in mein normales Leben!“

Idis wartete geduldig, bis sich Lenas Gedankennebel wieder etwas gelichtet hatte, denn sie hatte jedes Wort erfühlt.

Dann fiel Lena Cat wieder ein und sie fragte: „Darf ich meine Freundin hierher bringen? Ich habe es ihr versprochen.“

„Ja, du kannst alles tun, was du willst, bringe sie nächstes Mal einfach mit. Du brauchst dich nicht zu fragen, wie, nimm es dir einfach nur vor, dann wird es so geschehen“, sagte Idis freundlich und lächelte.

Dann erwachte Lena wieder und auch jetzt bemerkte sie den kleinen Vogel auf dem Fenstersims, der sie schon wieder so gewitzt beobachtete. Jedoch spürte sie plötzlich einen Schwall von Übelkeit in sich aufsteigen und rannte, so schnell sie konnte, in Richtung Bad …

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Anna Breitenöder,
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